Mittelalter
Einem Entführungsfall in alten Zeiten hat die Stadt Weener ihre erste urkundliche Erwähnung zu verdanken. Der Großgrundbesitzer Reginhard, der über zahlreiche Ländereien in und um Weener verfügt, wird im 9. Jahrhundert nach Christus von Wikingern verschleppt. Nach seiner glücklichen Freilassung vermacht er all seinen Besitz dem Kloster Werden an der Ruhr und zieht sich als Mönch aus dem weltlichen Leben zurück. In den Heberegistern des Klosters taucht damit 951 zum ersten Mal der Name Weener auf, der Ort tritt aus dem Dunkel der Geschichte.
Früh entwickelt sich Weener zu einem geistlichen Zentrum der Region: Schon bald entstehen eine erste Kirche und ein Herrenhof, an den alle Einkünfte der Klöster links der Unterems und der Krummhörn abgeliefert werden müssen. Weener ist zu jener Zeit noch ein Straßendorf, das auf einem Geestrücken parallel zur Ems liegt. Der ursprüngliche Ortskern liegt im Bereich der heutigen Norder-, Süder- und Kreuzstraße.
Langsam entwickelt sich der Handel in Weener, Handwerk und Kaufmannsstand regen sich. Das Waage-Recht, die Märkte, günstige Handelswege und der aufkeimende Getreideexport nach Südeuropa geben alle Impulse dafür. Mit dem Ausbau des Hafens 1570 bildet sich ein weiterer Wirtschaftspol. Doch immer wieder wird der Aufschwung durch blutige Rückschläge unterbrochen. Weener wird Schauplatz verlustreicher Fehden, von denen der Dreißigjährige Krieg (1618-1648) einen traurigen Höhepunkt bildet. Armut, Hunger, Tod und Zerstörung kehren in dem Ort ein.
Das Amt Leer beschreibt Weener um 1650 als eine kleine Ackerbürgersiedlung mit 300 Einwohnern, deren Existenzgrundlage vor allem die Landwirtschaft ist. Doch vergleichsweise schnell sollen die Kriegswunden in dem Flecken heilen. Weener erlebt im 17. unde 18. Jahrhundert eine wirtschaftliche Blütezeit, die vor allem auf den aufstrebenden Großhandel mit Pferden zurückzuführen ist. Die "Rheiderländer Kutsch- und Reitpferde" erwerben sich im In- und Ausland einen ausgezeichneten Ruf, jährlich werden mindestens 1000 Pferde verkauft. Weener entwickelt sich zum bedeutendsten Handelsplatz neben Emden. Die Kriege zwischen den Niederlanden, England, Österreich und Frankreich (1680-1763) kurbeln das Geschäft zusätzlich an.
Die Informationen stammen aus den Recherchen von Kai-Uwe Hanken; Chronik zur 1050 Jahr-Feier.