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„Talent Monument“ – Historische Gebäude öffnen am 10. September

„Talent Monument“ lautet das Motto des diesjährigen „Tags des offenen Denkmals“ am Sonntag, 10. September. Auch die Stadt Weener (Ems) ist wieder mit einem eigenen Programm dabei. Im Fokus stehen dieses Mal die Norderstraße und ein Bereich des Alten Hafens. Viele denkmalgeschützte Gebäude erzählen hier ihre eigene, ganz besondere Geschichte. In einer Arbeitsgruppe haben sich Denkmals-Eigentümer sowie Vertreter der Verwaltung und der Hafen und Tourismus GmbH zusammengetan, um Ideen zu sammeln. Herausgekommen ist ein interessantes und historisch lehrreiches Veranstaltungsprogramm mit spannenden Einblicken in denkmalgeschützte Gebäude, die bereits saniert sind oder derzeit saniert werden.

Noch sind die Plakate blank, in Kürze werden sie im Stadtgebiet auf den kommenden Veranstaltungstag hinweisen. Die Mitglieder der Arbeitsgruppe freuen sich, dass es bald los geht (v.l.): Hilbert Koetsier, Marie-Christina Jhering, Maren Baumann, Trinette Hoffbuhr, Petra Bußmann, Gerd Dodenhof, Gisela Wessels, Insa Hesse, Bürgermeister Heiko Abbas.

Start ist um 14 Uhr in den Räumlichkeiten der Evangelischen Gemeinschaft in der Norderstraße 67. Nach der Begrüßung durch Bürgermeister Heiko Abbas haben Besucher die Möglichkeit, das Gebäude zu besichtigen und sich über die Sanierung zu informieren.
Das historische Wohnhaus wurde 1820 vom Architekten Jan Behrens Kröger erbaut, der für viele Häuser im klassizistischen Stil in Weener verantwortlich ist. Die Gemeinschaft lädt über den Nachmittag darüber hinaus zu Kaffee, Kuchen und Gebäck ein.Kurz nach 14 Uhr wird außerdem Kai Neuling vom Monumentendienst für Fragen rund um Denkmäler/Denkmalsanierung zur Verfügung stehen.

Parallel kann man auch von 14 bis 17 Uhr die Gebäude Am Hafen 48, Norderstraße 41 und Norderstraße 56a besichtigen. 

Das Wohnhaus „Am Hafen 48“, auch bekannt als früheres „Hasenkabinett“, ist ein zweigeschossiger Ziegelbau, der um 1900 errichtet wurde. Es handelt sich von der Bauweise her um ein typisches Hafenhaus. Seit September 2022 wird es nach Vorgaben der Denkmalschutzbehörde umfassend saniert und in seinen Ursprungszustand zurückgesetzt. Interessantes Detail dabei ist: Durch die Sanierungsarbeiten wurde aufgedeckt, dass unter anderem zwei Segelmasten als Baumaterial verwendet wurden.

Das Gebäudeensemble Norderstraße 41 gibt es im jetzigen Umfang seit 1766 bis 1794. Im 20. Jahrhundert betrieb hier ein regional bekannter Drogist sein Geschäft. Unter dem Haus wurden 2023 alte Fundamente und Wegepflasterung gefunden, die teils in Sicht gelassen wurden. Auf dem Dachboden befindet sich die Seilwinde eines Flaschenaufzugs. Das Haupthaus wird aktuell restauriert. Das sich zurzeit in der Sanierung befindliche Gebäude öffnet von 14 bis 17 Uhr seine Tür. Benutzte Restaurierungsmethoden und- Materialien werden gezeigt und auf „Bau-Sünden“ früherer Jahre hingewiesen. Die unterschiedlichen Problemstellungen bei der Sanierung alter Gebäude werden beleuchtet. Sehr alte Reste aus der Vergangenheit (z.B. Scherben), die gesammelt wurden, als auch der sichtbare Teil der archäologischen Grabungen werden vorgestellt. Dazu auch Sehenswertes aus der Zeit, als die Firma „Antoni van der Laan“ das Gebäude nutzte. Fachlich begleitet wird der Nachmittag durch den Eigentümer und die bauausführende Firma.

Das historische Wohnhaus Norderstraße 56a ist im Jahr 1719 erbaut worden. Es ist eingeschossig im giebelständigem Ziegelbau errichtet. Die Giebellehnen sind bedeckt mit reichem Blumen- und Fruchtgirlanden aus Sandstein. Ein weiteres Zierelement sind die Maueranker, die als Jahreszahlen ausgebildet wurden. Das „Holtsteck“ ist Stammhaus der Familie Hesse und wird aktuell als Ausstellungsfläche genutzt. Das Gebäude öffnet ebenfalls von 14 bis 17 Uhr seine Tür. Fachleute erläutern dann die verschiedenen Anwendungsformen natürlicher Baumaterialien wie Hanf, Lehm und Leinöl.

Bereits ab 12 Uhr ist bei gutem Wetter das zugehörige Gartengrundstück zur Norderstraße 42, erreichbar über den Burgweg,  geöffnet, wo im sanierten Teepavillon eine Tasse Tee mit Krintstuut genossen werden kann. Das Bürgerhaus besitzt als letztes Haus dieser Straße noch ein dazugehöriges Gartengrundstück jenseits der Burgstraße, das sich bis zum Sieltief hin erstreckt. Im hinteren Teil befindet sich seit etwa 1870 ein von Bäumen beschattetes Teehaus im neogotischen Stil. Mit Verbreitung der Teekultur in Ostfriesland waren Teehäuser als Treffpunkt oder Rückzugsort in Mode gekommen. Erbaut wurde das Teehaus wahrscheinlich von Bürgermeister Wilhelm Hesse.
 

Gästeführerin Gisela Wessels bietet passend zum Motto „Talent Monument“ und zu den Gebäuden in der Norderstraße und am Hafen zwei Stadtrundgänge an. Treffpunkt ist jeweils um 14.30 und 16 Uhr bei der Evangelischen Gemeinschaft.

Von 15 bis 17 Uhr ist darüber hinaus das Organeum geöffnet. Bei einer Führung werden nicht nur die Villa und der Garten besichtigt, sondern auch historische Tasteninstrumente vorgeführt. Der „Tag des offenen Denkmals“ findet immer am zweiten Sonntag im September statt. In diesem Jahr feiert die Veranstaltung 30-jähriges Jubiläum. Leitidee dieses Aktionstages der Deutschen Stiftung Denkmalschutz ist es, einmal im Jahr historische Gebäude und Orte für die Öffentlichkeit zu öffnen, die sonst nicht oder nur zum Teil zugänglich sind.